We proudly present Philipps Feldversuch mit dem Deutschlandticket und der Rother App auf Entdeckertour. Für nur 49 Euro im Monat im gesamten Nahverkehr in Deutschland unterwegs: seit Anfang Mai ist das mit dem Deutschlandticket möglich. Unser autoloser Autor Philipp lässt sich da nicht zweimal bitten. Und testet gleich mal, was das neue Angebot für Wanderer zu bieten hat.


Philipps Bergkosmos Kolumne #7:
Mit dem Deutschlandticket auf Entdeckertour

Wandern ist eine Qual, erfuhr ich kürzlich von einem dem Wandern wenig zugewandten Kumpanen. Steile These, ich war schockiert! Als Autor eines wanderverherrlichenden Wanderblogs zauderte ich nicht lange. Ich kam umgehend meiner Pflicht nach und widersprach resolut, doch musste mir bereits am Wochenende darauf eingestehen: der Freund hatte recht! Nein, nicht das Wandern per se quält, doch die vermaledeite Qual der Wahl beschert mir jedes Mal Kopfzerbrechen bei der neuerlichen Tourenplanung. Lieber ins Wettersteingebirge oder doch ins Chiemgau? Lieber da rauf oder dort hinauf? Könnte ja dort schöner sein als da!

Und seit Mai? Kommt nach quälend langen Verhandlungen das Deutschlandticket und eröffnet mir noch mehr Qualen beim Wählen. Schier unendliche Tourenmöglichkeiten in ganz Deutschland, wo fängt man da bloß an? Der Rother Bergverlag hilft mir in dieser Frage schlicht nicht weiter, denn beim Öffnen der Rother Touren App erhalte ich: schier unendliche Tourenmöglichkeiten in ganz Deutschland. Schlimmer noch, mit dem Gold Abo gibt’s sämtliche digitalen Rother-Touren auf dem gesamten Globus. Wenn’s um die die Qual der Wahl geht, ist die Rother App das Maß der Dinge.

Nach zähen Verhandlung mit mir selbst steht eine Entscheidung! Drei Touren aus der Rother App sind auserkoren, sich dem knüppelharter Praxistest zu unterziehen. Drei Mal Wandern, drei Mal das Deutschlandticket im Gepäck, auf Los, geht’s los!

Immer mit dabei: die Rother Touren App!
Immer mit dabei: die Rother Touren App!

Entdeckertour #1:
Der Durchbruch! Zum Knopfmacherfelsen im Oberen Donautal

Nach aktuellem Stand der Wissenschaft gibt es wundersame Parallelen zwischen dem Deutschlandticket und der Donau: Die Donau = Wassermassen, Das Deutschlandticket = Menschenmassen. So weit, so offensichtlich. Komplexer wird’s bei den feinen Details. Zieht sich die Donau von ihrer Quelle wild schlängelnd durch die Schwäbische Alb zum Durchbruch bei Fridingen, Spitznahme »Fridinger Grand Canyon«, zog sich der Weg zum Deutschlandticket ebenfalls hin bis zum großen Durchbruch mit der Einigung auf das neue Angebot. Zwei Durchbrüche, wer hat’s gemerkt?

Die zwei Typen des Zugreisenden

Nichts wie hin also. Ich picke mir in der Rother App die Tour »Knopfmacherfels und Stiegelesfels« in der Schwäbischen Alb heraus, die spektakulär auf und unterhalb der Donaufelsen von Fridingen verläuft, und setze mich frühmorgens am Lindauer Bahnhof in den Regionalzug Richtung Ulm. Von überfüllten Waggons keine Spur. Ob die wohl alle in die andere Richtung, nach Süden in die Berge unterwegs sind? Entspannt düse ich in gut zwei Stunden nach Beuron im Oberen Donautal.

Im Zug entdecke ich dabei die zwei Stereotypen des Bahnreisenden: mich, der den Rother Bergkrimi »Der Donner bringt den Tod« auspackt und sich mit den inneren Auge in die karge Bergwelt der Tannheimer Alpen begibt, während draußen satt-gelbe Rapsfelder ein buntes Kontrastprogramm aufführen. Und Rothi, Rother-Murmeltier, der dieses leuchtende Spektakel die gesamte Fahrt über stillschweigend beim Blick aus dem Fenster verfolgt (als Plüschtier kann er nun auch nicht viel anderes machen).


Wandern auf und unter Donaufelsen

In Beuron steige ich aus und starte am dortigen Kloster zu meiner Wanderung. Fast menschenleer zieht der Forstweg nach Süden durch den Wald bergauf in Richtung des Knopfmacherfelsens, einem exzellenten Aussichtspunkt über das Obere Donautal. Rund 140 Höhenmeter gilt es zu überwinden und ein wenig fühle ich mich wie im Mittelgebirge, genieße die weiten Durchblicke auf die andere Seite des Tals. Oben angelangt tauche ich beim Berghaus Knopfmacher kurzzeitig in den Trubel vieler Ausflügler ein, bevor meine Ohren wenige Schritte weiter erneut allein das Vogelzwitschern wahrnehmen.

Es geht jetzt auf der Hochebene am Waldrand entlang über sonnige Magerwiesen mit reichlicher Blumenpracht, bevor sich der Wanderpfad in der Nähe des Stiegelesfelsens – der nächsten Aussichtskanzel mit Tiefblick zur Donau hinab – abermals in den Wald schlängelt. Anschließend sinkt der Wanderweg gemächlich Richtung Fridingen bergab und es geht in der Talsohle zurück nach Norden zum Ausgangspunkt. Kurz vor Ende der Wanderung werfe ich ein Laubblatt in die munter gluckernde Donau und bin der entschieden festen Überzeugung, dass es das Blatt in einigen Tagen, vielleicht wenigen Wochen, bis zur Donaumündung ins Schwarze Meer schafft. Was für eine Vorstellung… gute Reise!

Tief unter den Kalkfelsen des Oberen Donautals schlängelt sich die junge Donau durch den Donaudurchbruch bei Fridingen.
Tief unter den Kalkfelsen des Oberen Donautals schlängelt sich die junge Donau durch den Donaudurchbruch bei Fridingen.

Entdeckertour #2:
Zum Großen Arber mit großem Aber

»Gute Reise!« – mit diesen Worten und einem leicht süffisant-sarkastischen Unterton verabschiedet mich mein Bergfreund Martin auf meine Deutschlandticket-Tour Nummer 2 »Großer Arber via Rißlochfälle«, die mich vom Ausgangspunkt Bodenmais zum Großen Arber, dem höchsten Gipfel im Bayerischen Wald, führen soll. Diesmal also nicht nur Mittelgebirgs-Feeling, sondern ganz reales Mittelgebirge! Wieso nur dieser Unterton? Wenn es mein Laubblatt vom Oberen Donautal bis ins Schwarze Meer schafft, schaffe ich es bestimmt auch von Lindau zum Großen Arber. Blöd nur: niemand weiß, wie weit es das Laubblatt tatsächlich geschafft hat; ich jedenfalls strande auf meiner Bahnfahrt bereits bei Umstiegsknoten zwei von vier und entscheide mich zum kontrollierten Rückzug (per Zug). Zeitlich wird es mir sonst einfach zu eng.

Meine Zwischenbilanz: Tagestour auf den Großen Arber? Ja, doch großes Aber: nur wenn alle Anschlüsse funktionieren. Beim nächsten Mal steige ich vorsorglich nur auf den Nachbargipfel, den Kleinen Arber. Das klappt sicherlich besser – schließlich gibt’s dann als Einschränkung auch lediglich ein kleines Aber!

Großer Arber – höchster Gipfel des Bayerischen Waldes. Foto: Gefunden auf pixabay
Großer Arber – höchster Gipfel des Bayerischen Waldes. Foto: Gefunden auf pixabay


Entdeckertour #3:
Das Deutschlandticket – R(h)einfall total?

Ist das Deutschlandticket also nichts weiter als ein großer Reinfall? Um das zu untersuchen, begebe ich mich auf meiner dritten Entdeckertour zum Original: dem Rheinfall bei Schaffhausen. Ein optischer Vergleich soll Aufklärung liefern. Was auf den Menschen zutrifft (lieber in die Höhe als in die Breite wachsen), gilt für den Rheinfall definitiv nicht. Der ist mit seinen mauen 23 Metern Fallhöhe nämlich keineswegs der höchste, durch seine beachtliche Breite aber einer der drei größten Wasserfälle Europas. Und liegt – das ist nun aber die Höhe! – bereits auf Schweizer Flur. Erfreulich: mit dem Deutschlandtickets geht’s bis ins Schweizerische Schaffhausen.

Vom dortigen Bahnhof laufe ich am Rheinufer dem Startpunkt der Tour »Rheinfall total«, die ich mir in der Rother Touren App ausgeguckt habe. Nach rund 45 Minuten steigern sich die Dezibelwerte, ein untrügliches Zeichen, dass der laut rauschende Rheinfall in greifbare Nähe rückt. Am Schloss Laufen investiere ich fünf Euro Eintritt in den Erlebnisweg, der mich über Treppen und mehrere Aussichtsebenen bis zum feucht-staubenden Fuße des Rheinfalls bringt.

Rauschende Wassermassen auf dem Rheinfall-Erlebnisweg

Durch die Schneeschmelze im Frühjahr tosen jetzt unbändige Wassermassen über die verschiedenen Stufen des Wasserfalls und unweigerlich tue ich es dem Schnee gleich und schmelze bei dem spektakulären Anblick dahin (was die Abflussmenge jedoch nicht weiter steigert). Der Anblick spült neben Wasser auch noch jede Menge Touristen an, aber da ich ein ebensolcher bin, verbiete ich mir Beschwerden. Der Wanderweg führt mich über einen weiten Schlenker nach Süden, überquert den Rhein auf der Nohlbrücke, und erreicht schließlich das kostenlos zugängliche Nordufer des Rheinfalls, an dem die gesamte Breite des Schauspiels
deutlich wird.

Keine optischen Gemeinsamkeiten: der Rheinfalls mit der Mittelinsel und dem Schloss Laufen
sowie das Deutschlandticket.
Keine optischen Gemeinsamkeiten: der Rheinfalls mit der Mittelinsel und dem Schloss Laufen sowie das Deutschlandticket.

Ich mache mich auf einer Rastbank breit, schieße ein Foto, hole eine Lupe und mein Deutschlandticket hervor und analysiere messerscharf. Nach zwei denkintensiven Minuten komme ich zu dem Ergebnis: eine optische Gemeinsamkeit ist ausgeschlossen, das Deutschlandticket ist kein R(h)einfall!


49 Touren geschenkt!

Da feier ich doch einfach mit: Zum Start des Deutschlandtickets schenkt Rother euch 49 Touren zu den schönsten Wanderregionen Deutschlands. Macht es wie ich und probiert die Tourenplanung mit Öffis doch einfach mal aus. Entdeckt gleich hier euer nächstes Wanderziel! Zum Artikel: 49 Touren geschenkt!

Viel Spaß bei euren Entdeckertouren!



Na, hat Euch die Kolumne getaugt? Dann lest gleich weiter und entdeckt hier Philipps Bergkosmos:

#1: »Spekulatius-Berge und Kokosmakronen-Gletscher. Weihnachtsgebäck im Wandergepäck«
#2: »Fantastische Bergnamen – ein Blick in die Welt der skurrilen und lustigen Gipfelnamen«
#3: »Das kleine Einmaleins alpiner Orientierung – Teil 1«
»Das kleine Einmaleins alpiner Orientierung – Teil 2«
#4: »Heiße Tipps für coole Touren – Hotspots in Vorarlberg«
#5: »Die schönsten Bänke deutschland- und alpenweit«
#6: »Alpine Neujahrsvorsätze 2023«

Autor

Philipp, gebürtiger Münchner, wohnt am Bodensee, dessen Größe er am liebsten von nahen Gipfeln aus der Vogelperspektive bestaunt. Er schwört darauf, dass mit einer Kombination aus Öffis, Radel und Wanderschuhen fast jeder Gipfel erreichbar ist – zumindest, wenn ein kraftspendender Nusszopf im Tourengepäck enthalten ist. In dieser Kolumne schildert er fortan in regelmäßiger Unregelmäßigkeit und mit einem Augenzwinkern seine Sicht auf die Bergwelt.

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