Die Dolomiten-Höhenwege sind sicherlich mit die großartigsten Weitwanderungen, die man in den Alpen unternehmen kann. Auf den insgesamt 10 »Alte Vie delle Dolomiti« lassen sich die Dolomiten auf unterschiedlichsten Routen – meist von Nord nach Süd – durchqueren. Wilde Felsgipfel, atemberaubende Weitblicke und ständig wechselnde Landschaften machen jeden einzelnen Tag auf einem Dolomiten-Höhenweg zu einem besonderen Erlebnis.

Dabei sind die 10 Dolomiten-Höhenwege in Charakter und Schwierigkeit sehr unterschiedlich: Von einfacheren und familientauglichen Routen bis hin zu alpinen Herausforderungen, von Top Sehenswürdigkeiten wie dem Pragser Wildsee und berühmten Bergen wie den Drei Zinnen bis zu einsamer Bergwildnis mit Biwaknächten findet hier jeder den passenden Weitwanderweg für den persönlichen Geschmack und das eigene Können.

Dolomiten Höhenwege 1-3
(c) Franz Hauleitner, Rother Wanderführer »Dolomiten-Höhenwege 1–3«

Dolomiten-Höhenweg Nr. 1 – der »Klassiker«

Der Dolomiten-Höhenweg Nr. 1 ist »der Klassiker« unter den Dolomiten-Höhenwegen und außerdem der leichteste. In 22 Etappen durchquert er die Dolomiten von Norden nach Süden. Bereits der Startpunkt ist hier ein absolutes Highlight: Vom berühmten Pragser Wildsee geht es bis in die stillen Belluneser Dolomiten und das sehenswerte Städtchen Belluno am Piave. Dabei werden unter anderem die großartigen Sextner Dolomiten sowie die Gebirgsgruppen von Pelmo, Civetta und Schiara durchquert.

  • Vom Prager Wildsee nach Belluno
  • 150 Kilometer und 7300 Höhenmeter
  • 13 Tage, kurze Etappen
  • Ein Klettersteig, sonst unschwierig

Dolomiten-Höhenweg Nr. 2 – Weg der Sagen und Legenden

Die meisten Dolomiten-Höhenwege sind mit Klettersteigeinlagen und leichten Kletterstellen immer wieder spannend. Mit Überquerung des Marmolada-Gletschers und dem Piz Boé (3.152 m) als Gipfelziel ist der Weg Nr. 2 eine schöne Herausforderung, die sich gut meistern lässt. Vom kulturell reichen Brixen führt die Route bis in das Renaissancestädtchen Feltre. Dabei geht es durch die Regionen der ladinischen Sagen rund um Geisler und Sella und die verwunschenen Feltriner Dolomiten, wo einen wilde Berge mit rauhen Felszacken und steilen grünen Tälern erwarten.

  • Von Brixen nach Feltre
  • 185 Kilometer und 10620 Höhenmeter
  • 15 Tage, zum Teil anstrengende Etappen
  • Einige Kletterpassagen (II), eine Gletscherbegehung, sonst unschwierig

Dolomiten-Höhenweg Nr.3 – Weg der Gämsen

Im Gegensatz zu den Höhenwegen Nr. 1 und 2 weist der Höhenweg Nr. 3 schwierigere und anspruchsvollere Etappen auf. So finden sich hier frei zu bewältigende Kletterpassagen bis zum Schwierigkeitsgrad II. Acht unterschiedliche Berggruppen – alle dolomitischer Natur –werden durchwandert oder berührt. Nach 12 Etappen liegt das Ziel in Longarone, ein bekannter Ort im Piavetal.

  • Von Toblach bzw. Niederdorf nach Longarone
  • 120 Kilometer und 7690 Höhenmeter
  • 10 Tage, lange Etappen
  • Mehrere freie Kletterpassagen (II), ein Klettersteig

Dolomiten-Höhenweg Nr.4 – Grohmann-Höhenweg

Der kürzeste Dolomiten-Höhenweg ist mit nur acht Tagen der Weg Nr. 4. Jedoch ist auch dieser Höhenweg nicht anspruchslos. Auf gesicherten Steiganlagen und mit leichter Kletterei geht es in 11 Etappen mitten durch senkrechte Wände. Nicht nur Felslabyrinthe der Sextner Dolomiten, sondern auch die gewaltigen Bergmassive von Sorapis und Antelao werden durchwandert. Dieser Höhenweg lässt für erfahrene Tourengänger keine Wünsche offen. Neben anspruchsvollen freien Kletterpassagen findet sich auch auf dem Weg nach Pieve di Cadore stets eine wundervolle Landschaft zum Genießen.

  • Von Innichen nach Pieve di Cadore
  • 90 Kilometer und 5160 Höhenmeter
  • 8 Tage, kurze Etappen
  • Mehrere Klettersteige sowie freie Kletterpassagen (II)
(c) Franz Hauleitner, Rother Wanderführer »Dolomiten-Höhenwege 4-7«
(c) Franz Hauleitner, Rother Wanderführer »Dolomiten-Höhenwege 4-7«

Bergeinsamkeit und wilde Natur

Für Freunde von Kraxelei, Bergeinsamkeit und einfachem Bergleben sind die Dolomiten-Höhenwege Nr. 5, 6 und 7 ideal. Hier muss immer wieder Hand an den Fels angelegt werden und man verbringt manche Nacht in einfachen Biwakschachteln. So erlebt man die wilde Seite der Dolomiten und taucht in ein richtiges Naturerlebnis ein.

Dolomiten-Höhenweg Nr. 5 – Klettererlebnis

Auf dem Höhenweg Nr. 5 werden in 13 Etappen sehr unterschiedliche Regionen von Sexten bis nach Pieve di Cadore durchwandert. Nach anfänglich einfacheren Etappen und dem Trubel um die berühmten Drei Zinnen geht es durch einsamere Bergregionen mit ausgesetzten und schwierigen Kletterpassagen. Mit mindestens einer Biwaknacht in der Natur wird der Höhenweg zum einmaligen Erlebnis.

  • Von Sexten nach Pieve di Cadore
  • 100 Kilometer und 6120 Höhenmeter
  • 10 Tage, anstrengende Etappen
  • Mehrere Klettersteige, freie Kletterpassagen (III)
  • Nächtigung z.T. in Biwakhütten

Dolomiten-Höhenweg Nr. 6 – Durch die Karnischen Alpen – spannende Kraxelei und stille Biwaknächte

Die Dolomiten-Höhenwege Nr. 6 und 7 führen auf 18 Etappen durch die Karnischen Alpen. Sie sind geprägt von starken landschaftlichen Kontrasten und einer ursprünglichen Flora und Fauna. Der weniger begangene und durch noch weitestgehend unberührte Natur führende Weg Nr. 6 wird nicht umsonst auch »Weg der Stille« genannt. Auch hier übernachtet man öfters in kleinen Bivaccos. Außerdem sind Kletterpassagen bis zum II. Schwierigkeitsgrad keine Seltenheit, sodass der Höhenweg stets aufregend bleibt.

  • Von Sappada nach Vittorio Veneto
  • 190 Kilometer und 11060 Höhenmeter
  • 14 Tage, besonders lange Etappen
  • Mehrere Klettersteige sowie freie Kletterstellen (III), sehr anstrengend
  • Nächtigung z.T. in Biwakhütten

Dolomiten-Höhenweg Nr. 7 – hochalpiner Teil trifft auf Mittelgebirge

Sowohl die Anforderungen als auch der Verlauf des Höhenweg Nr. 7 variieren auf den 12 Etappen. Besonders der erste Teil ist versierten Bergsteigern auf Grund seines hochalpinen Charakters zu empfehlen. Auch hier ist Kletterei bis zum II. Grad gefragt, sowie Trittsicherheit, eine sehr gute Kondition und Orientierungsvermögen. Der zweite Teil, der die Überschreitung Visentin-Kammes entlang der Provinzgrenze Belluno/Treviso zeichnet, bietet eine problemlose Mittelgebirgswanderung. Im Ganzen ist eine eigene Biwakausrüstung durchaus ratsam, da es kaum Unterkünfte auf der Route gibt und dadurch die ein oder andere Etappe zu lang werden kann.

  • Von Pieve nach Tambre d’Alpago
  • 36 Kilometer und 7000 Höhenmeter
  • 6 Tage, einige extrem lange Etappen
  • Kurzer Höhenweg, jedoch außerordentlich anspruchsvoll
  • ein Klettersteig, zahlreiche freie Kletterpassagen (II)
  • Nächtigung z.T. in primitiven Biwakhütten, ein Freibiwak
  • Hauptproblem im Sommer: Wasserknappheit

Kurz und einfach – für Genießer und die ganze Familie

Es geht aber auch gemütlich! Für Genusswanderer und Familien eignen sich dagegen die Höhenwege Nr. 8 und 9. Dank vieler Stützpunkte unterwegs kann man sie ganz individuell in kurze Etappen einteilen, so dass niemand überfordert ist und viel Zeit zum Genießen bleibt.

(c) Franz Hauleitner, Rother Wanderführer »Dolomiten-Höhenwege 8-10«
(c) Franz Hauleitner, Rother Wanderführer »Dolomiten-Höhenwege 8-10«

Dolomiten-Höhenweg Nr. 8 – Weg der Panoramen

Der Dolomiten-Höhenweg Nr. 8 ist der einzige, der den Raum Südtirol und somit das deutschsprachige Gebiet nicht verlässt. Erstaunlich spät, 1981 und somit 15 Jahre nach dem Höhenweg Nr. 1, wurde dieser fertiggestellt. Hier wandert man aussichtsreich – nicht umsonst wird diese Route auch »Weg der Panoramen« genannt – in 18 Etappen von der kulturell interessanten Stadt Brixen nach Salurn.

  • Von Brixen nach Salurn
  • 160 Kilometer und 7640 Höhenmeter
  • 13 Tage, kurze Etappen
  • Ein Klettersteig, sonst unschwierig

Dolomiten-Höhenweg Nr. 9 – Transversale

Höhenweg Nr. 9 ist besonders in der zweiten Hälfte sehr beeindruckend. Wer beispielsweise erst in Cortina d’Ampezzo beginnt, kommt dennoch in den Genuss der Sextener Dolomiten rund um die berühmten Drei Zinnen. Anders als die weiteren 9 Höhenwege bildet Nr. 9 eine West-Ost-Route mit 21 Etappen und somit die Transversale. Mit insgesamt 180 Kilometern zählt er außerdem zu den längsten Höhenwegen, aber durch viele Stützpunkte und kurze Etappen zugleich zu den einfacheren.

  • Von Bozen nach Santo Stefano
  • 180 Kilometer und 9720 Höhenmeter
  • 14 Tage, kurze Etappen
  • Ein Klettersteig, sonst unschwierig

Dolomiten-Höhenweg Nr. 10 – für Konditionsstarke

Im Gegensatz dazu ist der Dolomiten-Höhenweg Nr. 10 mit 28 Etappen und 200 Kilometern der längste und ist etwas für ausdauernde Wanderer: Auf ihm geht es in langen Tagesetappen von Bozen bis an den Gardasee. Mit Stellen bis zum I. Schwierigkeitsgrad, die jedoch auf Varianten umgangen werden können, führt er durch die wunderschönen Berge der Brenta. Historische Zeugnisse aus dem 1. Weltkrieg lassen sich wie auf vielen Wegen in den Dolomiten auch bei dem letzten Höhenweg finden.

  • Von Bozen zum Gardasee
  • 200 Kilometer und 12900 Höhenmeter
  • 18 Tage, zum Teil lange und anstrengende Etappen
  • Drei Klettersteige, sonst unschwierig

Alle Infos, Tourenbeschreibungen und GPS-Tracks

Wer zuverlässig, kompakt und übersichtlich alle wichtigen Infos für die Routen haben möchte, findet sie in den Rother Wanderführern »Dolomiten-Höhenwege 1–3«, »Dolomiten-Höhenwege 4–7« und »Dolomiten-Höhenwege 8–10«. Hier sind alle Routenverläufe detailliert beschrieben, inklusive Varianten und individueller Einteilungsmöglichkeiten. Jeder Weg wird in Abschnitten von Hütte zu Hütte dargestellt, mit Infos zu Bus- und Zugverbindungen, sodass die Tagesetappen individuell geplant werden können. Dazu gibt es genaue Infos zu Schwierigkeit und Dauer, zu den Hütten und Unterkünften sowie aussagekräftige Höhenprofile. Kartenausschnitte sowie Fotos mit eingezeichnetem Wegverlauf erleichtern die Orientierung. Und für unterwegs gibt es geprüfte GPS-Tracks zum Download.

Also nichts wir auf in euer individuelles Dolomiten-Abenteuer!

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Autor

Gesine ist im Rother Bergverlag für das Marketing zuständig. In ihrer Freizeit ist sie leidenschaftlich in den Bergen unterwegs – am liebsten auf Hochtour oder in leichtem Kraxlgelände. Dabei mag sie es gern einsam und auch mal weglos; Winterräume und Zelt sind ihr lieber als Komfort-Hütten. Was nicht heißt, dass sie einem großen Stück Kuchen oder leckeren Schnitzel nach der Tour abgeneigt ist ;-). Und wenn es für einen Gipfel auch noch ins geliebte Italien geht, umso besser!

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