Von Almrausch bis Gletscher, von Wildwasser bis Felsenwildnis – Tirol hat solch abwechslungsreiche Landschaften zu bieten, dass man gar nicht weiß, wo man mit dem Wandern anfangen soll. Wir stellen euch ein paar unserer Lieblingstouren vor, um euch die Auswahl zu erleichtern. Sicher ist auch das perfekte Ziel für EUREN Bergsommer in Tirol dabei!

Habicht (3.277 m) – Dreitausender hoch überm Stubaital

Ganz einfach ist der Habicht nicht, aber die Besteigung lohnt sich! Wo sonst kommt man als Wanderer schon gletscherfrei so hoch hinaus. Idealer Ausgangspunkt ist die Innsbrucker Hütte, die man sowohl aus dem Stubaital als auch dem Gschnitztal auf schönen Wanderwegen erreicht. Ein besonderer Tipp ist die Anreise mit Bus und Bahn, so dass man in den Genuss beider Wege kommt. Abwechslungsreich bietet sich der Aufstieg von Neustift (gute Busverbindung von Innsbruck) über das wilde Felsenmeer von Elfer- und Zwölferspitze (oder kurz unter den Gipfel hindurchquerend). Die Gipfeltour auf den Habicht ist markiert, aber eine anspruchsvolle Bergtour, da das Gelände alpin und ausgesetzt ist. Zudem bleiben gerne die Wolken um den Gipfel hängen, so dass ein Aufstieg vor dem Frühstück durchaus zu empfehlen ist. Man wird mit einem atemberaubenden Panorama belohnt.

Alle Infos zur Tour sowie weitere Highlights im Stubaital und seinen stillen Seitentälern findet ihr im Rother Wanderführer »Stubai – Wipptal«.

Siegerlandhütte (2.710 m) – Söldens stille Berge

Das Ötztal hat ebenso viele Facetten. Während vornan grüne Almen und rauschende Wasserfälle das Bild prägen, reichen weiter hinten die Blicke bis zu den Gletschern. Wer hoch hinaus möchte, findet auch als Wanderer hier besonders hoch gelegene Hütten in einer wilden alpinen Umgebung mit samt Bergseen und Gletscherblicken.

Eine schöne Möglichkeit bietet die Überquerung des Alpenhauptkammes vom Stubai- ins Ötztal über die Siegerlandhütte oder bis zum Timmelsjoch nach Südtirol. Mit Bahn und Bus erreicht man bestens die Mutterbergalm, Talstation des Stubaier Gletscher-Skigebiets. Mit der Seilbahn geht es bis zur obersten Station und von hier auf markiertem Gletscherweg (eventuell Grödeln nötig, nur bei guter Sicht unternehmen! Gletscherausrüstung und Gletschererfahrung bei normalen Bedingungen nicht erforderlich) zur gemütlichen Hildesheimer Hütte. Nach stärkender Einkehr folgt man dem markierten Wanderpfad zur Siegerlandhütte und begegnet vielleicht gar ein paar Yaks, die den Tiroler Bergsommer hier verbringen. 

Von der Siegerlandhütte kann man am nächsten Tag ins Ötztal absteigen oder als weitere Etappe über eine Scharte zum wunderschönen Timmler Schwarzsee und zur Timmelsjochstraße wandern (Busanbindung oder Übernachtung im Gasthof Hochfirst – hier führt übrigens auch eine Variante des Fernwanderwegs E5 herüber). 

Eine schöne Runde nur aus dem Ötztal über die Hildesheimerhütte zur Siegerlandhütte und zurück ins Tal findet ihr im Rother Wanderführer »Ötztal«.

Weitere spannende Touren in der Nähe des Alpenhauptkamms – von gemütlichen Almspaziergängen bis zu hohen Gipfeln findet ihr in den Rother Wanderführern »Pitztal«, »Kaunertal – Oberinntal«, »Rund um Innsbruck« und »Zillertal«.

Zöhreralm (1.334 m) – Almgenuss und Hüttenromantik

Spinatknödel, Brettljause und Kaiserschmarrn – wer dem Genuss auf der Alm nicht widerstehen kann und mag, der findet im Tiroler Bergsommer ein wahres Gaumenfreudenparadies. Eine schöne, kurze und dennoch aussichtsreiche Runde führt über die Zöhreralm hoch über Achenkirch. Von der Terrasse hat man einen herrlichen Blick, und wer noch einen Nachtisch braucht, kann beim Gasthaus am Adlerhorst gleich noch eine zweite Rast einlegen. 

Noch mehr Almenschmaus gesucht? Die schönsten Alm- und Hüttentouren im Tiroler Osten (Karwendel, Rofan, Zillertaler Alpen, Kitzbüheler Alpen, Kaisergebirge) hat unser Autor Mark Zahel für euch im Rother Wanderbuch »Alm- und Hüttenwanderungen Tirol Unterland« genau beschrieben. Die Top Touren für den Tiroler Westen (mit Silvretta, Verwall, Lechtaler, Ötztaler und Stubaier Alpen) findet ihr im Rother Wanderbuch »Alm- und Hüttenwanderungen Tirol Oberland«.

Fanggekarspitze (2.640 m) – Stiller Berggenuss in den Lechtalern 

Zwischen den Allgäuer Alpen und der Silvretta liegt ein wahres Wanderparadies. Die Bergwelt rund um bekannte Ski-Orte wie Lech, St. Anton, Ischgl und Galtür ist im Bergsommer meist von stiller Bergidylle geprägt. Einsame Hochtäler und wilde Gipfel, märchenhafte Bergseen und heile Zirben- und Lärchenwälder lassen sich hier erwandern. Blicke auf schimmernde Felsriesen, gleißende Gletscher und tief eingeschnittene Täler sind hier typisch. Der Rother Wanderführer »Arlberg – Paznaun« stellt die schönsten Wanderungen in diesem Gebiet vor. Eine besonders empfehlenswerte Tour führt über zwei Almen (hier „Alpen“ genannt) zur Fanggekarspitze.

Säuling (2.047 m) – Adlerhorst über Reutte und dem Ostallgäu

Der Säuling bildet einen Übergang zwischen Tirol bei Reutte und dem Allgäu bei Füssen. Er bietet auf kleinstem Raum alles, was man sich beim Wandern wünscht: Liebliches Almgelände, eine aussichtsreich und idyllisch gelegene Hütte und ein bisschen Kraxelei zu einem Panoramagipfel hoch über dem Becken von Reutte mit Blick auf die Seen bei Schloss Neuschwanstein und in die andere Richtung bis ins Hochgebirge.

Den Anstieg von Tiroler Seite findet ihr im Rother Wanderführer »Außerfern – Lechtal« detailliert beschrieben. 

Seekar- und Seebergspitze (2.085 m) – 2-Gipfelüberschreitung mit Bootsfahrt auf dem Achensee

Erst schweißtreibender Aufstieg, dann lange Panoramatour mit tollen Tiefblicken auf den blau-grünen Achensee und schließlich Kreuzfahrt-Feeling mit Bade-Abschluss: Die Überschreitung von Achenkirch über Seekar- und Seebergspitze nach Pertisau mit Rückfahrt per Boot ist ein absolutes Highlight des Bergsommers in Tirol!

Die Tour auf die Seekarspitze findet ihr beschrieben im Rother Wanderführer »Achensee und Brandenberger Tal«. Darin gibt es außerdem eine tolle Auswahl an gemütlichen Seeuferwanderungen und aussichtsreichen Gipfeltouren rund um den Achensee.

Schleierwasserfall und Ackerlhütte (1.456 m) – Wilde Felsszenerien

Wer den Gegensatz von schroffen Felsen und grünen Wiesen liebt, der wird sogar im »Wilden Kaiser« fündig. Eine gemütliche Tour mit tollem Wasserfall, spannenden Felswänden und einer urigen Hütte ist die Wanderung über den Schleierwasserfall zur Ackerlhütte.

Schleierfall © Foto: Sepp & Marc Brandl
Schleierfall © Foto: Sepp & Marc Brandl
Autor

Gesine ist im Rother Bergverlag für das Marketing zuständig. In ihrer Freizeit ist sie leidenschaftlich in den Bergen unterwegs – am liebsten auf Hochtour oder in leichtem Kraxlgelände. Dabei mag sie es gern einsam und auch mal weglos; Winterräume und Zelt sind ihr lieber als Komfort-Hütten. Was nicht heißt, dass sie einem großen Stück Kuchen oder leckeren Schnitzel nach der Tour abgeneigt ist ;-). Und wenn es für einen Gipfel auch noch ins geliebte Italien geht, umso besser!

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