Es ist das kleinste Hochgebirge Europas und die Heimat vieler Braunbären. Das wilde Tatra-Gebirge präsentiert sich mit zerklüfteten Felsen, tiefen Wäldern und einer einzigartigen Flora und Fauna.
Der Gebirgszug des Nationalparkes liegt sowohl in der Slowakei als auch zu einem kleineren Teil im benachbarten Polen. Auf zahlreichen Wanderwegen können zerklüftete Gipfel in der Hohen Tatra bestiegen, wilde Schluchten in der Niederen Tatra durchquert und traumhafte Gratwanderungen in der Westlichen Tatra unternommen werden.
Wir stellen euch diese drei wanderswerten Regionen im Tatra-Gebirge im Detail vor und obendrauf gibt’s jeweils einen Tourentipp für die Region!


Hohe Tatra – das Hochgebirge für die Hosentasche

Die Hohe Tatra erstreckt sich über gerade mal 26 km und ihre steilen und zerklüfteten Grate sind ihr Markenzeichen. Hunderte Gipfel überschreiten die 2000er Marke, der Höchste unter ihnen ist die Gersdorfer Spitze (Gerlachovský štít) mit 2.655 Metern. Sie trägt nebenbei auch den Titel des höchsten Berges der gesamten Tatra, der Karpaten sowie der Slowakei. Mehr als hundert Bergseen liegen im Sonnenlicht glitzernd in der kargen Felslandschaft und belohnen jeden, der sich bis in diese Höhen wagt.

Wer nicht so hoch hinaus will, findet in den Tälern ebenso lohnenswerte Seenwanderungen und einfache Spaziergänge am Fuße der imposanten Felswände. Den erfahrenen Bergsteiger erwarten tolle Gratwanderungen, Klettereinlagen und der mehrtägige anspruchsvolle Höhenweg Orla Perc (dt. Adlerweg), der einzige Klettersteig mit alpinem Charakter in der Hohen Tatra. Ein idyllisches Eldorado voller Herausforderungen!

Unser Tourentipp für die Hohe Tatra

Eine schöne Bergtour in der Region führt durch das enge und steile Tal der Malá Studená zur höchstgelegenen ganzjährig betriebenen Berghütte der Hohen Tatra, der historischen Téryho chata. Von Hrebienok geht es in gut drei Stunden über die Lomnický hrebeň (die sogenannten “Lomnitzer Gärten”) durch Latschen zum Fuße der Seewand und weiter hinauf in den Fünfseenkessel und zur Téryho chata.

Schwierigkeit: mittel
Dauer: 5,5 Std. / Länge: 12,7 km
Ausgangspunkt der Tour: Talstation der Standseilbahn von Starý Smokovec, 1.010m
Hinweis: Oberhalb der Téryho chata vom 1.11.-15.6. gesperrt!


Niedere Tatra und Slowakisches Paradies – im Herzen der Slowakei

Südwestlich der Hohen Tatra liegt die Niedere Tatra mit dem Slowakischen Paradies. Immer noch ein Geheimtipp für alle, die unberührte Natur und Einsamkeit lieben. Die Gegend ist dünn besiedelt und das Besucheraufkommen nur in der Nähe der Seilbahnen etwas höher. Trotzdem sind viele Orte gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ob einfache Spaziergänge durch ursprüngliche tiefe Wälder in Talnähe, tagelange Kammwanderungen mit Hüttenübernachtungen oder ein Besuch der spektakulären Schluchten und Wasserfälle im Nordteil des Slowakischen Paradieses, das Angebot attraktiver Touren ist unerschöpflich.

Tourentipp: Über die höchsten Gipfel der Niederen Tatra

Dreimal Gipfelglück an einem Tag! Die anspruchsvolle Tagestour führt von der Südseite der Niederen Tatra über die Gipfel von Ďumbier (2.046m), Chopok (2.024m) und Dereše (2.004m). Die Aussicht von hier oben ist fantastisch und erstreckt sich von der Westlichen und Hohen Tatra im Norden bis nach Süden in die Pol’ana. Über mühevoll angelegte Steinwege geht es im steten Auf und Ab von Gipfel zu Gipfel, teils über kleine Geröllfelder oder Blockwerk. Mit etwas Glück lässt sich vielleicht auch eine der seltenen Tatra-Gämse blicken. Die Tour ist allerdings sehr beliebt und alleine ist man hier selten.

Schwierigkeit: mittel
Dauer: 8,25 Std. / Länge: 19,6 km
Ausgangspunkt der Tour: Trangoška im Bystrá dolina, 1.121m (Bushaltestelle und Parkplatz)
Tipp: Auch im Winter gut möglich, dann jedoch das Skigebiet umgehen!


Westliche Tatra – Abwechslung pur

Eines der abwechslungsreichsten Gebiete der Slowakei ist sicherlich die Westliche Tatra. Neben traumhaften Bergseen in fantastischer Bergkulisse, einsamen Tälern, Abenteuern auf versicherten Steigen und über felsige Grate gibt es eine vielfältige Flora und Fauna voller Edelweiß, Wölfen, Bären und seltener Tatra-Gämse. Der polnische Teil der Westlichen Tatra ist dabei weitaus touristischer ausgelegt, während es in den slowakischen Gebieten Chočské vrchy und Orava deutlich einsamer zugeht. Ob es die Tour über die “Roten Berge” zum Giewont (1.894m) bei Zakopane wird oder die abenteuerliche lange Gipfeltour zum König der Westlichen Tatra, dem Ostrý Roháč. Hier kommen alle auf ihre Kosten!

Tourentipp: Eine traumhafte Seenrunde in der Westlichen Tatra

Auf dieser traumhaften Wanderung im Herzen der Westlichen Tatra werden fünf Seen umwandert. Nicht verwunderlich, dass diese Tour zu den absoluten Höhepunkten in der Region zählt. Der Zustieg zur Berghütte Ťatliakova chata verläuft noch auf einer asphaltierten Straße, danach schlägelt sich ein herrlicher Pfad durch die Seen-Terrassen unterhalb des Roháče-Massivs. An den Ufern bieten sich die schönsten Rastmöglichkeiten, so dass sich die wunderbaren Ausblicke lange auskosten lassen.

Schwierigkeit: mittel
Dauer: 5,5 Std. / Länge: 15,1 km
Ausgangspunkt der Tour: Zverovka, 1.025m (Bushaltestelle und Parkplatz)
Tipp: Im Hochsommer werden ab dem späten Nachmittag auch die wilden Bergmassive vom Sonnenlicht angestrahlt, Ende September hingegen liegen die Seen bereits im Schatten


Mit den Rother Wanderführern durch das wilde Tatra-Gebirge

Alle detaillierten Infos, Wegbeschreibungen sowie geprüften GPS-Tracks zum Download gibt’s in unseren drei Rother Wanderführern zum Tatra-Gebirge. Für ein unvergessliches Wandererlebnis in der Tatra sind unsere kompakten roten Wanderführer ideal, sie passen in jeden Rucksack und sind dabei prall gefüllt mit allen relevanten Informationen zur jeweiligen Region und den einzelnen Touren.

  • fast alle Touren mit Bus und Bahn erreichbar
  • detaillierte Wanderkarten und Höhenprofile
  • GPS-Tracks zum Download

Noch mehr stille Pfade auf unserem Wanderglück-Blog

Einsame Bergerlebnisse gibt es auch in Südtirol! Die schönsten stillen Pfade durch die Südtiroler Alpen findest du in unserem Wanderglück-Artikel:

Autor

Katrin ist im Rother Bergverlag als Assistentin im Bereich Marketing tätig und lebt im südbayrischen Isarwinkel. Am liebsten ist sie vor der Haustür im wilden Karwendel auf sportlichen und abwechslungsreichen Touren unterwegs. Als ausgebildete Trainerin führt sie Bergwanderungen für den Deutschen Alpenverein und arbeitet als selbstständige Fotografin. Deshalb ist die Kamera ihr treuester Tourenbegleiter.

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