Wandern & Surfen in Kantabrien –
Fünf Lieblingstouren auf hohe Berge und zu großartigen Wellen

Ein Gastbeitrag von Autor Martin Stüllein

Ich öffne die Schiebetür und blicke aus meinem Van über saftig grüne Kuhweiden und das Meer. Ein gewohnter Anblick, den ich seit Monaten jeden Morgen genieße bei der Recherche meines Wanderführers Kantabrien. Unter mir liegt ein kilometerlanger Sandstrand, die Playa de Gerra am Parque Natural de Oyambre. Surfer sitzen auf ihren Boards und warten auf den richtigen Moment, um eine Welle anzupaddeln. Seit zehn Jahren komme auch ich primär wegen der Wellen hierher. Mit der Zeit habe ich aber auch das Hinterland in seiner ganzen Vielfalt lieben gelernt. Wo sonst kann man am selben Tag Skifahren, Wandern und Surfen?

Kantabrien: Der wilde Norden Spaniens

Das Panorama ist grandios, wenn man auf dem Surfboard sitzt und vom Meer zur Küste schaut: vorne die Kuhweiden, rechts das Fischerstädtchen San Vicente de la Barquera, dahinter die schneebedeckte Cordillera Cantábrica. 2500 Meter hohe Berge erstrecken sich in scheinbar greifbarer Nähe vor der wilden Atlantikküste – ein Traum für jeden Naturliebhaber.

Viele, eher jüngere Menschen reisen im Sommer und Herbst zum Wellenreiten nach Nordspanien. Ansonsten verbinden die meisten Europäer Spanien immer noch hauptsächlich mit Strandurlaub, Sangria und Flamenco.

Wer zum ersten Mal den rauen Norden erlebt, das Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galicien, ist oft überrascht von den keltischen Einflüssen, der einmaligen Kombination von Hochgebirge und dem Ozean. Die Berge sind keine 20 Kilometer Luftlinie vom Strand entfernt und die kantabrische Hauptstadt Santander bietet Großstadtflair.

***Wandern in Kantabrien: 5 Lieblingstouren***

Die hier vorgestellten Wanderungen gehören zu meinen Favoriten, da sie uns die große Vielfalt der kantabrischen Landschaften zeigen. Außerderdem werden verschiedenste Schwierigkeitsgrade abgedeckt: Von der kindgerechten kleinen Küstenrunde bis zur Gipfelbesteigung im Hochgebirge.

Tour #1:
Küstenweg bei San Vicente de la Barquera

Westlich der Surfstrände um das Cabo de Oyambre liegt San Vicente de la Barquera mit seiner Wehrkirche, das sich auch prima von Santander per Bus erreichen lässt. Wir wandern vom Leuchtturm Faro Punta de la Silla auf bequemen Wegen entlang eines kleinen Höhenzuges mit Blick auf die Picos de Europa.

Unter uns liegt das urige Städtchen und die Ría de San Vicente. Rías heißen die Feuchtgebiete der Flussmündungen, die sich oft weit ins Landesinnere erstrecken. Sie sind von den Gezeiten beeinflusst. Viele Wasservögel brüten hier, Zugvögel machen Station auf ihrer Reise nach Afrika.

Von der tief eingeschnittene Playa de Fuentes steigen wir hinauf zu den Klippen. Unter uns rauscht die Brandung, Ziegen klettern an den steilen Felswänden entlang. Ein schöner Pfad führt uns zurück nach San Vicente, wo viele tolle Fischrestaurants auf uns warten.

>> Tour 1 aus dem Rother Wanderführer Kantabrien, Gehzeit: 2.40 Std.

Tour #2:
Küstenweg Loredo – Galizano (Tour 6, 5.15 Std.)

Diese Wanderung lässt sich mit einem Bootsausflug von oder nach Santander kombinieren. Vom Fähranleger in Somo gelangen wir über den langen Surfstrand und vorbei am Ort Somo mit seinen vielen Surfschulen und Restaurants zum Ausgangspunkt in Loredo.

Vorbei an der Isla de Santa Marina, wo im Winter eine der kräftigsten Wellen Kantabriens bricht, wandern wir auf dem Klippenweg zu den Traumstränden von Langre und Galizano. Dort liegt eine Höhle direkt über dem Meer. Von ihr schweift unser Blick bis hinüber nach Santander.

Zuletzt steigen wir auf zur Kirchenruine Ermita de San Pantaleón. Zurück in Loredo oder Somo können wir uns bei einem Café con leche samt Strandblick entspannen.

>> Tour 6 aus dem Rother Wanderführer Kantabrien, Gehzeit: 5.15 Std.

Tour #3:
Nacimiento del Asón

Der Parque Natural de los Collados del Asón gehört zu den Highlights Kantabriens. Hier entspringt der Río Asón als 70 Meter hoher Wasserfall.

Die stark verkarsteten Berge in dieser Gegend wurden von eiszeitlichen Gletschern überprägt. Reste uralter Buchenwälder und traditionelle Hirtenhäuser, die Cabañas Pasiegas, sind hier vielerorts noch erhalten.

Die Wanderung ist auch für Kinder geeignet. Sie führt uns durch ursprüngliche Wälder am Bach entlang bis direkt unter den Wasserfall. Von der Passstraße genießen wir einen herrlichen Blick über das Tal. Das Restaurant im winzigen Dorf Asón bietet uns zum Abschluss eine schöne Einkehrmöglichkeit.

>> Tour 13 aus dem Rother Wanderführer Kantabrien, Gehzeit: 2.30 Std.

Tour #44:
Peña Prieta, 2539 m

Die Königstour auf den höchsten Gipfel des Wanderführers! Eine anspruchsvolle Bergwanderung mit Kletterstelle und Geröllhalden für richtige Bergfexe. Vom Puerto de San Glorio steigen wir hoch über eiszeitlichen Gletschertälern und Bergseen auf zum Aussichtsgipfel.

Dabei wandern wir auf guten aber nur selten markierten Pfaden im wilden Hochgebirge. Über einen ausgesetzten Aufschwung erreichen wir den Alto de Cubil de Can. Tief unter uns liegen die Gletscherseen Pozos de los Altares inmitten einer kargen Felslandschaft.

Das Gipfelpanorama ist dann eine echte Belohnung für alle Mühen. Denn wir haben noch einen langen Abstieg vor uns, teils über steile Geröllflanken. Dann wird der Weg einfacher und führt uns durch weite Täler und über Sattel mit blühenden Wiesen zurück zur Passstraße.

>> Tour 44 aus dem Rother Wanderführer Kantabrien, Gehzeit: 7.45 Std.

Tour #5:
Der Ebro-Canyon bei Orbaneja del Castillo

An der Grenze zu Kastilien-León liegt der „Gran Canyon“ Nordspaniens. Der Ebro hat sich hier tief in die Hochfläche der Meseta eingeschnitten.

Die Landschaft ist hier eine völlig andere als auf der grünen, dem Meer zugewandten Nordseite der Berge. Stattdessen zeigt sie sich uns weitläufig und relativ karg. Unten im Tal windet sich der Fluss, darüber ragen verwitterte Felsformationen in den Himmel.

Wir starten im uralten Dorf Orbaneja del Castillo mit seinen kristallklaren Wasserbecken und den Sinterterrassen. Über die Hochfläche steigen wir ab in die Schlucht und wandern am Fluss zurück unter hohen Felswänden.

Dann kommen wir noch am Wasserfall Cascada de El Tobazo vorbei und genießen am Schluss die Einkehr im archaisch anmutenden Orbaneja del Castillo.

>> Tour 20 aus dem Rother Wanderführer Kantabrien, Gehzeit: 4.15 Std.

Buchtipp: Rother Wanderführer Kantabrien

Traumstrände vor grünen Hügeln, surfen vor schneebedeckten Bergen. Dazu ein reiches kulturelles Erbe mit keltischen Einflüssen, Apfelmost (Sidra) und Dudelsack-Musik. Kantabrien ist ein echtes Surf- und Wanderparadies. Egal ob für Bergfans oder Strandliebhaber – die nordspanische Region bietet für jeden Geschmack tolle Wanderungen.

Im Rother Wanderführer Kantabrien sind 50 Routen entlang der Küste und im Gebirge für jeden Anspruch zusammengestellt. Taucht ein in die traumhafte Landschaft und genießt auf eurer nächsten Spanienreise ein Naturerlebnis abseits der ausgetretenen Pfade.


Na, spürt Ihr schon die salzige Brise und seid neugierig geworden?
Dann empfehlen wir Euch auch den aktuellen Beitrag von Martin Stüllein im Surfersmag.
https://surfersmag.de/articles/kantabrien-das-surf-und-naturparadies-in-nordspanien.html

Autor

Unsere Autoren schreiben nicht nur Bücher, sondern auch spannende Beiträge für den Rother Wanderglück-Blog. Vielen Dank an die besten Autoren, die es gibt! Vielen Dank, dass ihr so fleißig seid und uns hier auf unserem Wanderglück-Blog tatkräftig unterstützt!

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