Ein Gastbeitrag von Andrea Obele

Hunde und Kühe – das ist nicht immer ein ganz einfaches Zusammentreffen. Doch es gibt ein paar Regeln für Wanderer mit Hund, die Begegnungen auf dem Berg glimpflich ablaufen lassen.

Hunde und Kühe und blühende Almswiesen@Andrea-Obele
Hunde und Kühe – diese 5 Tipps helfen Dir auf Deiner Wanderung. @ Andrea Obele

Andrea Obele, Bloggerin auf www.mein-wanderhund.de und Autorin des Rother Wanderbuchs „Wandern mit Hund – Chiemgau Berchtesgaden“ hat fünf goldene Regeln für Euch:

1. Die wichtigste Regel, wenn Ihr auf beweideten Almen wandert

Manchmal muss man auf einem Wanderweg Weideflächen mit Kühen queren. Ein Zusammentreffen zwischen Rindern und Hunden kann gefährlich werden, bis hin zu tödlichen Unfällen. In der Regel sind Kühe aber friedliche Tiere. Deshalb solltet ihr darauf achten: 

  • Nicht akribisch auf dem ausgeschilderten Wanderweg bleiben, wenn sich eine Rinderherde dort aufhält – lieber mit dem Hund eine Herde großräumig umwandern – auch abseits vom Weg. 
  • Wer ganz sicher gehen möchte: Weidesaison ist in der Regel Mitte Mai bis Mitte September (je nach Höhenlage der Weide oder Alm), vorher und danach sind keine Kühe mehr auf der Alm. 
  • Kühe und Kälber nicht streicheln, keine Selfies mit ihnen schießen oder sie füttern. Nicht fixieren oder anderweitig reizen.

2. Wenn Ihr mit Eurem Hund auf eine Kuhherde trefft, verhaltet Euch wie folgt

  • Hunde sind in der Nähe von Almvieh (egal ob Schaf, Rind, Pferd oder Ziege) grundsätzlich anzuleinen und am besten an der kurzen Leine auf der der Herde abgewandten Seite zu führen 
  • Hunde sollten der Viehherde nie zu nahe kommen oder diese jagen. Denn der Hund erfüllt das “Schema” eines potenziellen Feindes, insbesondere der Jungtiere, und wird aus diesen Gründen möglicherweise von den Muttertieren angegriffen, die ihre Kälber schützen wollen. 
  • Geht mit eurem Vierbeiner nicht mitten durch die Herde, sondern in einem Abstand von 30 bis 50 Metern an der Herde vorbei, umrundet sie am besten. 
  • Gut zu wissen: Kühe sehen schlecht. Nehmt euren Hund mitten in eure Wandergruppe, oder, wenn ihr alleine seid, ganz nah an eure Beine. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kühe ihn zwischen euren Beinen gar nicht als Hund erkennen. 

3. Sind die Kühe eher friedlich oder nicht? So erkennt Ihr das

Dazu müsst ihr wissen, aus welchen Tieren die Herde besteht. Es gibt Mutterkuhherden, Herden mit Jungtieren und Milchkuhherden.

Herden mit Mutterkühen

Diese bestehen aus Mutterkühen und ihren Kälbern (die auch schon ganz schön groß sein können). Hier stehen die Verteidigung der Kälber durch die Mutterkuh und die Neugierde der Jungtiere im Vordergrund. In der Region meines Wanderführers  (Chiemgau Berchtesgaden und Salzburger Land) gibt es eher selten Mutterkuhhaltung, was Begegnungen mit Rindern etwas weniger „gefährlich“ macht 

Jungtierherden

Diese “Halbwüchsigen” sind neugierig, übermütig und strotzen vor Bewegungsdrang und können mit ihrer Ungestümheit und Neugier auch gefährlich werden. Besonders bei Jungbullen gilt es auf der Hut zu sein.

Milchkuhherde

Diese bestehen aus Kühen, welche regelmäßig gemolken werden. Ein enger Kontakt mit den Betreuungspersonen ist hier vorhanden. Diese Herden verhalten sich am ruhigsten; sollten jedoch auch männliche, erwachsene Tiere in der Herde sein, ist besondere Vorsicht geboten. 

Wenn die Kühe liegen, wiederkäuen und euch nicht beachten, droht kaum Gefahr. Wenn die Rinder Unruhe zeigen, aufstehen, euch und euren Hund fixieren, den Kopf heben und senken oder sogar etwas in die Knie gehen und schnauben solltet ihr unbedingt sofort reagieren, mehr Abstand halten und lieber einen Umweg in Kauf nehmen. Die Tiere, egal ob Kuh, Pferd, Schaf oder Ziege gehen vor einem Angriff meist ein paar langsame Schritte in Richtung ihres Zieles, bevor sie loslaufen. 

4. Wenn die Rindviecher dennoch angreifen

Nur im Notfall, also wenn die Herde schon einen Angriff startet, sollte der Hund abgeleint werden. Der Hund ist im Gegensatz zum Menschen im Normalfall schnell bzw. wendig genug, um Angriffen eines Rindes auszuweichen und kann so die Gefahr von den Wanderern abwenden. 

  • Damit das schnell geht, sollte man die Leine des treuen Begleiters nicht am Rucksack befestigt oder um den Bauch gebunden haben. Besser ist es, die Leine in der Hand zu halten und jederzeit bereit zu sein, sie loszulassen oder den Leinenkarabiner aufzuklicken und den Hund davon zu schicken. 

Sollte es trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen zu gefährlichen Situationen kommen, so empfiehlt es sich, Ruhe zu bewahren, nicht davonzulaufen und, wenn möglich, mit einem gehobenen Wanderstock oder Ähnlichem Drohgebärden zu machen oder auf die Nase zu schlagen. Auch laute Zurufe können aggressive Rinder zum Umkehren bewegen. 

Im Fall des Falles ist der konsequente und langsame Rückzug aus der Gefahrenzone, ohne den Kühen dabei den Rücken zuzukehren, der einzig richtige Weg, um eine gefährliche Begegnung mit Almkühen unverletzt zu überstehen. 


5. Weitere Tipps zum Wandern mit Hund

Ihr braucht noch mehr Tipps zum Wandern mit Hund? Dann empfehlen wir Euch auch Artikel von Andrea: 

So wird Euer Hund fit für die Wandersaison: https://www.mein-wanderhund.de/2017/02/24/f%C3%BCnf-expertentipps-so-wird-euer-hund-fit-f%C3%BCr-die-wandersaison/

https://www.mein-wanderhund.de/2016/09/17/was-ihr-schon-immer-übers-berg-wandern-mit-hund-wissen-wolltet/

Die schönsten Touren präsentiert Euch Andrea in ihrem Rother Wanderbuch „Wandern mit Hund – Chiemgau Berchtesgaden“. 

Autor

Unsere Autoren schreiben nicht nur Bücher, sondern auch spannende Beiträge für den Rother Wanderglück-Blog. Vielen Dank an die besten Autoren, die es gibt! Vielen Dank, dass ihr so fleißig seid und uns hier auf unserem Wanderglück-Blog tatkräftig unterstützt!

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