Ein Gastbeitrag von Rother Autorin Romy Robst

#wandernmachtglücklich ist wohl der erfolgreichste Hashtag, den das millionenfach genutzte Portal Instagram für Wanderungen bereithält. Nun mag man von dem Social-Media-Portal halten, was man will, in diesem Punkt liegt es wohl kaum daneben. Wandern macht nämlich tatsächlich glücklich, mit Hund sogar doppelt.

Noch schöner als Wanderungen sind nur Hüttentouren über mehrere Tage. Wir steigen dabei nämlich nicht jeden Tag zurück ins Tal und sind im Radius der Zivilisation, sondern können täglich tiefer in die Stille der Alpen eintauchen. Wir können glücklich und kaputt von den Strapazen des Tages hoch über dem Meeresspiegel auf der Terrasse der Hütte Sonnenauf- oder Sonnenuntergänge beobachten. Und am nächsten Morgen schnüren wir unsere Wanderstiefel, schultern den Rucksack und setzen einfach einen Fuß vor den anderen. Mit jedem Schritt rücken Stress und Alltag immer weiter in den Hintergrund. Vielleicht stellen wir fest, dass wir beim Hüttentrekking fast das Gleiche tun wie unser Hund: wandern, essen, schlafen – und dass es sehr erfüllend sein kann. Auf jeden Fall werden wir mit unserem besten Freund auf einer Hüttentour noch enger zusammenwachsen, denn gemeinsame Abenteuer verbinden.

Der Gipfelabstecher zum Munt Pers eröffnet einen tollen Blick auf den Morteratschgletscher. © Romy Robst
Der Gipfelabstecher zum Munt Pers eröffnet einen tollen Blick auf den Morteratschgletscher. © Romy Robst

Unterwegs mit Hund

Auch wenn wir Bergtouren mit Hund nicht übermäßig kompliziert machen müssen, so wurde immer wieder der Wunsch nach einem solchen Ratgeberteil an mich herangetragen. Denn wie bei vielen Dingen des Lebens steckt der Teufel doch oft im Detail. Was mache ich mit dem Hund, wenn ich bei einer drahtseilversicherten Passage plötzlich selbst beide Hände brauche? Welche Kommandos haben sich am Berg bewährt? Wie reagiere ich am besten, wenn sich der Hund eine Ballenverletzung zugezogen hat? Das alles sind keine abstrakten Fragen, sondern kommen irgendwann in der Realität zum Tragen.

Vertrauen ist die Basis für eine gelungene Hüttentour mit Hund. © Romy Robst
Vertrauen ist die Basis für eine gelungene Hüttentour mit Hund. © Romy Robst

Hier folgen ein paar Auszüge aus Romys Ratgeberteil:


Vorbereitungen auf alpine Hüttentouren

Auch wenn bei Alpintouren eine gute Portion Autodidaktik nicht schadet, müssen nicht alle Hundebesitzer:innen alles aus eigener Erfahrung lernen. Der Wille zur Umkehr sollte aber immer im Rucksack sein. Brenzlige Situationen am Berg führen nämlich nur dann zum Lernerfolg, wenn sie glimpflich ausgehen. Viel besser ist es, sich sorgfältig auf alpine Hüttentouren vorzubereiten. Dazu gehört auch, Grenzen des Hund-Mensch-Gespannes zu akzeptieren. Wenn das Vertrauen in schwierigen Situationen (noch) nicht stimmt, ist das keine Schande. Ein Problem wird es nur dann, wenn wir es ignorieren und unseren Hund ungeduldig durch Situationen »treiben«, denen er nicht gewachsen ist. Aus eigener Erfahrung: Vertrauen wächst von Jahr zu Jahr, im besten Fall ein Hundeleben lang und ist im Alter viel stärker, als es bei einem jungen Hund jemals sein kann. Es muss ja auch nicht alles sofort klappen. Wir haben bei einem normalen Hund mindestens zehn Jahre Zeit, die Touren in diesem Buch gemeinsam zu erwandern.

Kondition

Am einfachsten lässt sich im Vorfeld einer Hüttentour die Kondition trainieren. Wir dehnen unsere Spaziergänge am besten aus und verbringen am Wochenende auch mal einen ganzen Tag draußen. Jegliche Form von Hundesport fördert zudem die Kondition. Wer im Flachland wohnt und seinen Hund auch an die konditionellen Herausforderungen der Bergwelt heranführen will, findet sicher ein Mittelgebirge in erreichbarer Nähe. Zwar sollten wir beachten, dass sich echte alpine Fitness nicht im Mittelgebirge trainieren lässt – die Steigungen sind meist schlicht nicht vergleichbar – aber es ist besser als nichts! Außerdem kann Radfahren mit dem Hund eine gute konditionelle Basis schaffen. Wer in Alpennähe wohnt, sollte tatsächlich die ein oder andere Tagestour absolvieren und so die Fitness auch für steile Höhenmeter trainieren. Wir fangen am besten immer langsam an und steigern die Intensität nach und nach.

Trittsicherheit

Eigentlich machen wir uns zum Thema Trittsicherheit nicht allzu viele Gedanken, denn in der Regel sind unsere Begleiter mit ihren vier Pfoten recht gut im Gleichgewicht. Zumindest die mutigen Exemplare werden auch keine Probleme mit wackelnden Steinplatten unter ihren Pfoten haben. Wer allerdings im Alltag viel auf ebenen Wegen unterwegs ist, tut dennoch gut daran, die Koordinationsfähigkeit seines Hundes vor einer Hüttentour zu trainieren. Egal ob wir unsere Hunde über Baumstämme balancieren oder springen lassen oder uns einen kleinen Parcours im Garten bauen – alles hilft dabei, die Koordination zu verbessern. Ob es notwendig ist, müssen Hundebesitzer:innen selbst beurteilen.

Für die Tagesetappe durch die Civetta braucht es alpine Erfahrung. © Romy Robst
Für die Tagesetappe durch die Civetta braucht es alpine Erfahrung. © Romy Robst

Jagdverhalten

Ein pfeifendes Murmeltier, eine davonspringende Gämse oder ein hinaufkletternder Steinbock: Für jagende Hunde sind die Verlockungen im Hochgebirge ziemlich groß – und lebensgefährlich! Wer einen solchen Vertreter zu Hause hat, weiß, wie kopflos passionierte Jäger werden können. Gerade unerfahrene Hunde überschätzen sich schnell, übersehen eine Steilklippe oder treten in ein Loch. Gämsen und Steinböcke sind wahre Kletterkünstler. Wegen, die sie auf der Flucht einschlagen, ist unser Hund nicht gewachsen. Davon abgesehen sind wir natürlich nur Gäste in dieser beeindruckenden Bergwelt und sollten wirklich alles daransetzen, das dort lebende Wild nicht zu verschrecken. Ein jagender Hund hat im Gebirge schlicht nichts verloren. Bis es so weit ist, dass der Hund entspannt auf Wild reagiert, sollte er an der Leine geführt werden (und auch dort bei Wildsichtung nicht ziehen). Es helfen Anti-Jagdkurse – am besten bei jungen Hunden, bei denen sich das Verhalten noch nicht manifestiert hat. Außerdem tut man gut daran, den Hund körperlich und geistig gut auszulasten. Hüttentouren können da durchaus Bestandteil des Gesamtkonzeptes sein.

Wo ist das Murmeltier? Der Jagdtrieb sollte kontrollierbar sein. © Romy Robst
Wo ist das Murmeltier? Der Jagdtrieb sollte kontrollierbar sein. © Romy Robst

Teamgedanke: Der Hund ist Partner

Wandern mit Hund in den Bergen ist manchmal ein bisschen wie in einer Seilschaft über den Gletscher zu laufen oder Felsen hinaufzuklettern: Zumindest hängt man hin und wieder am gleichen Seil (Leine) – mit den gleichen fatalen Konsequenzen, wenn einer von beiden einen Fehler macht. Wir betrachten unseren Hund daher am besten als Partner, auch wenn wir die Entscheidungen treffen. Dabei halten wir uns immer vor Augen, dass das Vertrauen in den Vierbeiner ebenso wichtig ist wie das Vertrauen, das er in uns setzt. Das setzt voraus, dass wir unseren Hund gut kennen, aufmerksam beobachten, sein Leistungsniveau richtig einschätzen und wir uns sein Vertrauen erarbeitet haben. Wenn diese Basis stimmt, dürfen wir unserem Hund auch selbst Entscheidungen zutrauen. Das kann so weit ausgebaut werden, dass wir unserem Hund die meisten Entscheidungen selbst überlassen, weil er gelernt hat, sich selbstbewusst zu melden, wenn er vor einer unüberwindbaren Hürde steht.

Wer das Rudel führen will, braucht selbst Erfahrung

Hand aufs Herz: Würden wir jemandem vertrauen, der uns immer wieder in brenzlige Situationen gebracht hat, weil er Verhältnisse falsch einschätzt? Oder fangen wir dann nicht vielmehr an, in den Widerstand zu gehen? Schwere Bergwanderungen mit Hund gelingen nur, wenn der Hund weiß, dass am anderen Ende des Seils ein Mensch wandert, der Ahnung hat. Die Verunsicherung eines unerfahrenen Menschen wird sich auf den Hund übertragen! Deshalb ist es wichtig, dass sich das Hund-Mensch-Gespann langsam an Bergtouren herantastet und der Mensch auch über ein gewisses Maß an Erfahrung verfügt. Das bedeutet, bei allen Situationen, die unser Hund nicht überblicken kann, müssen wir das Kommando übernehmen und auch mal die Leine einsetzen. Ein erfahrener Hund kann beispielsweise sehr gut abschätzen, wie er sich an einer Klippe zu verhalten hat. Jedoch kann er nicht wissen, ob eine Schneedecke über einer Felsspalte hält oder nicht. Das müssen wir erkennen können und dann das Kommando übernehmen.


Neues Standardwerk für alle Wanderer mit Hund

Wer davon träumt, mit seinem geliebten Vierbeiner durch die Alpen zu wandern und in urigen Hütten zu übernachten, bekommt mit dem Rother Selection Band »Hüttentouren mit Hund – Alpen« von Autorin Romy Robst eine perfekte Auswahl hunde-erprobter Mehrtagestouren. Die 28 Hüttentouren führen in den gesamten Alpenraum – vom Allgäu über den Königssee, das Tote Gebirge, Slowenien, die Dolomiten und bis in die Schweiz. Vom Wochenendtrip bis zur zehntägigen Weitwanderung bietet das Buch eine Vielfalt an Touren, die für Hunde geeignet sind.

Ein großer Ratgeberteil gibt zudem Informationen zu Training, Erziehung und Verhaltensregeln auf Hütten. Checklisten für die Ausrüstung und Tipps zur Verpflegung des Hundes auf der Wanderung erleichtern die Vorbereitung. Die Tipps im Erste-Hilfe-Kapitel entstanden unter tierärztlicher Beratung und ein ganz besonderes Augenmerk wurde auf die Recherche zu hundefreundlichen Hütten im Alpenraum gelegt.

Damit ist der Rother Selection Band »Hüttentouren mit Hund – Alpen« der erste seiner Art und wird zum neuen Standardwerk für alle Wanderer, die mit ihrem Hund in die Berge und auf Hütten wollen.

Rother Selectionband »Hüttentouren mit Hund - Alpen«
Rother Selectionband »Hüttentouren mit Hund – Alpen«

  • 28 hundeerprobte Hüttentouren: auf diesen Hütten sind Hunde erlaubt
  • von einfachen Einsteigertouren bis zu anspruchsvollen Bergtouren
  • großer Ratgeberteil mit qualifizierten tierärztlichen Infos
  • mit einem »Hüttenknigge« speziell für Hunde und ihre Besitzer
  • knapp 2000 Traumkilometer für Mensch und Hund
  • 28 Tourenkarten im Maßstab 1:75.000
  • GPS-Tracks zum Download

Unterwegs auf zwei Beinen und auf vier Pfoten

Autorin Romy Robst
Autorin Romy Robst

Romy Robst ist Bloggerin, Redakteurin und Wanderbuchautorin und jedes Jahr mehr als 1500 Kilometer zu Fuß unterwegs – in den Alpen, in Deutschland und in ihrem Hausgebirge, dem Harz. Stets an ihrer Seite ist Wanderhündin Lotte, was sie mit konkreten Tipps für Hundebesitzer auch in ihre Wanderführer aufnimmt. Weitere spannende Themen und Tipps zum Wandern mit Hund findet ihr auf ihrem Blog www.etappen-wandern.de!


Autor

Unsere Autoren schreiben nicht nur Bücher, sondern auch spannende Beiträge für den Rother Wanderglück-Blog. Vielen Dank an die besten Autoren, die es gibt! Vielen Dank, dass ihr so fleißig seid und uns hier auf unserem Wanderglück-Blog tatkräftig unterstützt!

Kommentarfunktion deaktiviert

Facebook
Twitter
Instagram