Heute im Interview: Martin Moser.
Er ist passionierter (Weit)Wanderer und teilt seine (Wander)Geschichten und Tourentipps auf www.gehlebt.at.
Im November ermittelt die #wanderglück-Jury aus allen fünf erfahrenen Bloggern den Hauptgewinner unseres großen Foto-Wettbewerbs.

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> Hallo und herzlich willkommen! Wir freuen uns, dass Du in unserer #wanderglück-Jury bist.
Bitte stell Dich uns vor: Wer bist Du und worum geht es in Deinem Blog?

>> Ich bin der Martin und wohne im wunderschönen Bundesland Niederösterreich am Rand der Ostalpen. Von hier aus starte ich auch meine Wandertouren, die mich meist in die Alpen führen, aber auch das Flachland bleibt nicht unberührt. Außerdem besuche ich auch gerne mal andere europäische Bergwelten und bin dabei auch meist mehrere Tage unterwegs. Und um das GEHt’s eigentlich bei gehlebt.at: mehrere Tage zu Fuß wandern. Auf gehlebt.at schreibe ich über Weit- und Fernwanderwege, meist markierte Wanderwege, aber auch selbst zusammengestellte Touren, die einfach mal querfeldein durch die Landschaft führen, zählen zu meinem Wanderrepertoire. Dazu kommen noch Tagestouren im Wiener Umland, bei welchen eigentlich immer meine Vierbeinerin dabei ist. Irgendwas geht also immer, im wahrsten Sinn des Wortes.

>Wenn Du Dich mal zurückerinnerst an Deine Wanderungen, die Du als Kind mit Deinen Eltern unternommen hast: Top oder Flop? Wie bist Du überhaupt Wanderfan geworden?

>> An Wanderungen mit meinen Eltern kann ich mich gar nicht erinnern, weil es keine gegeben hat. Wir unternahmen zwar viele Ausflüge in die Bergwelt, doch kam die Bewegungstätigkeit kaum über Spaziergänge hinaus. Meinen ersten Klettersteig und auch ersten Gipfelsieg konnte ich als 14-jähriger mit meinen älteren Geschwistern erleben, danach war aber wieder einige Jahre Pause. Erst im Alter von 23 Jahren verliebte ich mich so richtig ins Wandern, nachdem ich über einen Monat durch Nordspanien am Jakobsweg unterwegs war. Seitdem habe ich wohl die Kilometer, welche in früheren Jahren nicht gemacht wurden, schon längst wettgemacht. 🙂

> Hoher Gipfel, flaches Land oder Urlaubsinsel – wo wanderst Du besonders gern?

>> Sehr schwierige Frage, weil es irgendwie kein „besonders gern“ gibt. Jedes Terrain hat seine Besonderheiten und seine Eigenheiten, die erkundet werden wollen. Ich wandere gerne an Küstenwegen, genieße den Aufstieg und die Weite der Bergwelt und kann mich auch im Flachland wohl fühlen. Tja, die Frage habe ich jetzt wohl im Stile eines Politikers beantwortet.

> Welche Wanderung ist Dir besonders in Erinnerung geblieben und warum? Was bedeutet Wanderglück für Dich?

>> Natürlich fällt mir hier sofort meine Wanderung am Jakobsweg ein. Aber abgesehen von diesem Pilgerweg, denke ich immer wieder an meine Tour im Dinarischen Gebirge an der Grenze zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina zurück. Ich war alleine unterwegs, reiste mich dem Nachtzug an, wanderte auf den Gipfel des Dinara und in Dunkelheit wieder retour und fuhr mit dem Nachtzug wieder in die Heimat. Zwischen An- und Abfahrt lagen eine Wegstrecke von 50 Kilometer und 1.600 Höhenmeter, vollbepackt mit einem schweren Rucksack (Proviant, drei Liter Wasser und Biwaksachen hatte ich dabei) und einem von der Nachtfahrt müden Körper. Es war der anstrengendste Tag meines Lebens und zu guter Letzt verwechselte ich im Bahnhofshop einen Apfelsaft mit einem Apfelsirup, nachdem ich schon am Aufstieg auf den Gipfel das ganze Wasser verbraucht hatte. Als ich meinen Fehlkauf bemerkte, war natürlich kein Mensch mehr am Bahnhof. Am Heimweg im Zug in Österreich traf ich dann zufällig eine gute Freundin, mit welcher ich erst drei Wochen zuvor auf der Zugspitze gestanden hatte. Das war für mich ein perfekter Abschluss einer unglaublichen Wandertour und das absolute Wanderglück – auch wenn ich schon wieder kurz vor meinem Zuhause war.

> Hast Du mal einen Blog-Artikel geschrieben, in den Du besonders viel Herzblut gesteckt hast und den Du uns hier empfehlen magst?

>> Ich habe im Mai 2015 an einer 24-Stunden-Wanderung im Rheinland-Pfalz teilgenommen. Dabei habe ich so viele wunderbare Menschen getroffen und durfte auf dieser 80km langen Wegstrecke meine persönlichen Grenzen kennenlernen. Es war für mich eine fabelhafte Erfahrung, und obwohl es zum Schluss schon eine richtige Qual war, verspürte ich immer eine Freude in mir. Und diese Freude habe ich in den Blog-Artikel über die 24-Stunden-Wanderung verpackt. http://www.gehlebt.at/24-stunden-wanderung-am-moselsteig-eine-freudvolle-grenzerfahrung/

> Wie bereitest Du Dich auf Deine Wanderungen vor? Bevorzugst Du Buch und Karte oder informierst Du Dich lieber über digitale Medien?

>> Ich bin ein Kartenmensch. Wenn ich eine Tagestour in Niederösterreich vorhabe, suche ich mir eine Wanderkarte raus, blicke ein bisschen durch die Gegend und suche mir dann interessante Wege und Ziele aus. Wenn diese dann noch gut öffentlich erreichbar sind, steht dem Vergnügen nichts mehr im Wege. Wanderbücher verwende ich, um mich in eine Region einzulesen und bestimmte Wanderziele vorgeschlagen zu bekommen, doch unterwegs bin ich dann doch nur mit einer Karte. Bei langen Wegstrecken bevorzuge ich Wanderbücher, wenn es von diesen Wegen welche gibt. Interessanterweise, jetzt wo ich darüber nachdenke, informiere ich mich fast gar nicht über digitale Medien. Tourenportale besuche ich eigentlich gar nie, Outdoor- und Wanderblogs suche ich jedoch schon auf, da sie persönliche Erfahrungen widerspiegeln.

> Und Dein nächstes Ziel?

>> Ich weiß es eigentlich nicht. Derzeit habe ich eine Phase, in welcher ich einfach mal gerne lebe und nicht wirklich ein Ziel vor Augen habe. Spontane Entscheidungen treffen, mal hier auf den Berg, mal hier wieder ein paar Tage unterwegs sein. Es kommt schon wieder die Zeit, in welcher ich mir Ziele vornehme (wie z.B. wieder einen europäischen Landeshöhepunkt), aber im Moment genieße ich das Leben ohne Ziele.

> Vielen Dank für das Interview, lieber Martin! Wir sind schon sehr gespannt auf Deinen #wanderglück-Bericht!
Ab Donnerstag, 16. Juli 2015, auf www.gehlebt.at.

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